Der Frassinosee in Peschiera del Garda

Der Frassinosee (Lago del Frassino), im Gemeindegebiet von Peschiera del Garda gelegen, ist ein eiszeitlicher See mit einer Fläche von rund 80 Hektar. Obwohl er im Vergleich zum nahegelegenen Gardasee klein ist, stellt er ein ökologisch äußerst wertvolles Gebiet dar. Aus diesem Grund wurde er als FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) sowie als Vogelschutzgebiet Teil des europäischen Netzwerks Natura 2000.
Durch seine Lage zwischen den sanften Moränenhügeln und die Nähe zur Altstadt von Peschiera ist er ein ideales Ziel für Naturfreunde, Ruhesuchende und Liebhaber von Biodiversität.

Der Frassinosee wird hauptsächlich von Quellen gespeist und verfügt über keine größeren Zuflüsse – eine Besonderheit, die ihn zu einem empfindlichen und ausgeglichenen Ökosystem macht. In seinen Gewässern gedeihen zahlreiche Wasserpflanzen, und die Ufer sind von Schilfgürteln, Weiden und Pappeln gesäumt.
Diese Vielfalt an Lebensräumen bietet ideale Bedingungen für viele Tierarten, insbesondere für Zugvögel. Der See gilt daher als wichtiger Rast- und Brutplatz entlang der europäischen Zugrouten. Hier können Graureiher, Haubentaucher, Kormorane und viele andere geschützte Vogelarten beobachtet werden.

Neben seinem natürlichen Reichtum besitzt der Frassinosee auch einen bedeutenden historischen Wert. In seinen Gewässern und an den Ufern wurden Reste prähistorischer Pfahlbausiedlungen aus der Bronzezeit entdeckt.
Diese Siedlungen gehören zum größeren Ensemble der Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen, das 2011 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Die Pfahlbauten sind ein wertvolles Zeugnis des Lebens früher Gemeinschaften und geben Einblicke in Bauweisen, Sozialstrukturen und Wirtschaftsformen jener Zeit.

Der Frassinosee ist ein beliebtes Ziel für Birdwatcher. Die ausgedehnten Feuchtgebiete, Schilfzonen und ruhigen Bereiche bieten Vögeln Schutz und Nahrung, vor allem während der Zugzeiten.
Die Verwaltung des Schutzgebiets sowie Naturvereine organisieren Führungen und Umweltbildungsprogramme, um Besucher für die Bedeutung des Artenschutzes zu sensibilisieren. Mit Fernglas und Geduld lassen sich seltene Arten wie Zwergdommel, Rohrweihe oder Moorente beobachten.

Obwohl der direkte Zugang zum See teilweise eingeschränkt ist, um die Natur zu schützen, führen Wege und Feldstraßen rund um das Gebiet. Diese Routen bieten eindrucksvolle Ausblicke auf die Moränenlandschaft mit Weinbergen, Olivenhainen und Wäldern.
Die ruhige Atmosphäre macht den Frassinosee zu einem perfekten Ziel für Erholungssuchende abseits des Trubels am Gardasee. Zudem ist er Ausgangspunkt für Radwege, die Peschiera mit den umliegenden Hügeln verbinden.

Trotz seiner Schönheit und internationalen Anerkennung steht der Frassinosee immer wieder im Spannungsfeld menschlicher Einflüsse. Urbanisierung, intensive Landwirtschaft und Tourismus haben in der Vergangenheit das empfindliche Ökosystem belastet.
Auch der Wasserstand unterliegt Schwankungen, die Flora und Fauna beeinträchtigen können. Hinzu kommen Umweltprobleme durch Verschmutzung.
Aus diesem Grund arbeiten lokale Behörden, Umweltverbände und europäische Institutionen an Projekten zur Renaturierung und zum Schutz, damit der Frassinosee auch für kommende Generationen erhalten bleibt.

Die Nähe zur Altstadt von Peschiera del Garda, einer UNESCO-Weltkulturerbestätte, macht den Frassinosee zu einer kulturell und touristisch interessanten Ergänzung. Nach einem Rundgang durch die venezianischen Festungsanlagen und die historischen Gassen kann man hier Ruhe und Natur genießen.
Darüber hinaus gibt es in der Umgebung zahlreiche Unterkünfte, Agriturismi und Restaurants, die regionale Produkte wie die Weine des Garda Classico oder das native Olivenöl extra anbieten – eine ideale Verbindung von Natur- und Genussurlaub.

Der Frassinosee ist nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern ein echtes Natur- und Geschichtslabor. Hier begegnen sich wertvolle Ökosysteme, archäologische Zeugnisse von Weltrang und die typische Kulturlandschaft des Gardasees.
Besucher haben die Möglichkeit, einzigartige Eindrücke zu sammeln – tragen aber auch die Verantwortung, die Natur zu respektieren und zum Erhalt dieses empfindlichen Gleichgewichts beizutragen.